Geschäftsbericht 2018

CEO-Interview

Robert Oudmayer, Chief Executive Officer von Cembra Money Bank, plant, in den nächsten drei bis vier Jahren CHF 40 Millionen in die Digitalisierung und Produkt­entwicklung zu investieren. Ein Interview über ein erfolgreiches Geschäftsjahr, das fünfjährige Bestehen der Bank, Zukunfts­pläne, die lang­fristige Strategie – sowie das Herz und grösste Kapital der Bank: ihre Mitarbeitenden.

­Wie beurteilen Sie das abgelaufene Geschäftsjahr?

Wir sind mit unserem Jahresergebnis 2018 sehr zufrieden, schliesslich ist es das beste Resultat in der Geschichte unserer Bank. Wir haben unsere Ziele in einem hart umkämpften Markt erneut erreicht und sind in allen unseren Geschäftsbereichen profitabel gewachsen. Unser Reingewinn stieg um 7% auf einen Rekordwert von CHF 154.1 Millionen. Alle Produkte trugen zu einem robusten Wachstum der Netto­forderungen (+5%) und des Nettoertrags (+11%) bei. Unsere Eigenkapitalrendite von 16.9% liegt deutlich über der Zielsetzung von 15%. 2018 haben wir unseren Kundenstamm weiter erhöht und bedienen jetzt 870’000 Kunden mit unseren Produkten. Ein grosses Dankeschön geht an unsere über 850 engagierten Mitarbeitenden, die dieses Rekordergebnis ermöglicht haben.

Was macht Cembra so erfolgreich?

Cembra hat ein stabiles Geschäftsmodell, eine solide Strategie und eine ausgezeich­nete Performance. Das spiegelt sich in unseren Ergebnissen wider. Ausser­dem haben wir grosse Erfahrung im Bereich der Konsumkreditprodukte. Seit dem Börsengang
vor fünf Jahren hat Cembra ihre finanziellen Vorgaben stets eingehalten. Unsere Investoren schätzen diese Stabilität. Wir bieten einen hervorragenden Kundenservice und haben Mitarbeitende, die Ausserordentliches leisten.

Was planen Sie für die nächsten Jahre?

Unser Ziel ist es, unsere Präsenz in der Schweiz weiter auszubauen. Wir wollen neue Ertragsquellen und Märkte erschliessen und neue Produkte entwickeln – allesamt im Bereich der Konsumfinanzierung. Gleichzeitig investieren wir in die Verbesserung der digitalen Interaktion mit unseren Kunden.

Im Bereich Privatkredite werden wir unsere starke Marktposition verteidigen. Zusätzlich suchen wir nach neuen Partnerschaften, und wir werden das Online-Geschäft ausbauen. Gleiches gilt für das Fahrzeugleasinggeschäft. Hier verfügen wir über langjährige Partnerschaften und haben eine starke Position im Gebrauchtwagenbereich. Der Fahrzeug­markt ist zwar hart umkämpft mit wenig Wachstumsaussichten, aber wir werden unsere Position sowohl auf dem Markt für Gebraucht- als auch für Neuwagen behaupten.

Im Kreditkartengeschäft wollen wir weiter zulegen. Unsere grösste Partnerin ist die Migros, wir haben auch Partnerschaften mit Fnac, TCS, Conforama und Interio. Zudem gibt Cembra ihre eigene Kreditkarte heraus. Unser Ziel ist es, ein oder zwei neue Partnerschaften zu schliessen.

«2018 haben wir das beste Resultat in der Ge­schichte unseres
Unter­nehmens erzielt.»

Robert Oudmayer, CEO

Cembra kündigte an, dass sie in den nächsten drei bis vier Jahren rund CHF 40 Millionen investieren wird. Wo wird diese Investition getätigt?

Wir investieren in die Zukunft unseres Geschäfts. Rund CHF 20 Mil­lionen werden in die Digitalisierung fliessen. Wir investieren in unsere neue Onboarding- und Servicing-Plattform, um die Interaktion mit den Kunden zu vereinfachen, die Effizienz zu steigern und unsere Kosten zu senken. Diese Investitionen sind langfristig angelegt. Gleichzeitig werden wir CHF 20 Millionen für neue Produktentwicklungen aufwenden. Wir haben ein Innova­tionsteam aufgebaut, das die Möglichkeit des Eintritts in den KMU-Markt prüft. Wir glauben, dass es in der Schweiz einen Markt für die Finanzierung von Klein­unter­nehmen gibt, der noch nicht vollständig bedient wird. Darüber hinaus planen wir Innovationen im Karten­geschäft und investieren in das Wachstum von Swissbilling, das für uns von strategischer Bedeutung ist.

Welche Pläne haben Sie in Bezug auf neue Zahlungstechnologien?

Wir bleiben über alle Entwicklungen auf dem Laufenden, um unseren Kunden attraktive Zahlungslösungen anbieten zu können. Ich bin davon überzeugt, als «smart follower» derjenigen Technologie zu folgen, die sich letztlich durchsetzt, denn wir können nicht in alle neuen Technologien investieren. Wir unterstützen die Smartwatches Garmin Pay und Fitbit Pay. 2018 haben wir Samsung Pay eingeführt und unsere erste mobile App für unsere eService-Anwendung lanciert, und seit Januar 2019 bieten wir auch SwatchPAY an. 

In den letzten Jahren hat Cembra mehrere Akquisitionen getätigt und ist verschie­dene Partnerschaften eingegangen. Wie ent­wickeln sich diese?

Die Partnerschaft mit eny Finance entwickelt sich sehr gut. Lendico befindet sich noch in der Pilotphase, und wir werden dieses Jahr entscheiden, wie wir fortfahren wollen. Die Partnerschaften mit Harley-Davidson, Hyundai und Honda sind sehr erfolgreich.

2017 haben wir die EFL Autoleasing AG erworben, die nun erfolgreich in die Bank integriert ist. Mit dieser Akquisition konnten wir unsere Position als einer der führenden Akteure im Fahrzeugleasinggeschäft stärken. Mit unserer Tochtergesellschaft Swissbilling streben wir Wachstum an – und wir investieren: Wir haben die Zahl der Mitarbeitenden verdoppelt, ein Büro in Zürich eröffnet und einen grossen Vertrag für die Zusammenarbeit mit localsearch unterzeichnet.

Wie sieht die langfristige Strategie der Bank aus?

Wir verfolgen unsere bewährte Strategie, die auf drei Pfeilern beruht, weiterhin. Zuallererst wollen wir unser Kerngeschäft verteidigen, in welchem wir stark sind. Das erreichen wir, indem wir neue Kunden gewinnen und dabei ein wettbewerbsfähiges Aufwand/Ertrags­-Verhältnis beibehalten. Zwei­tens gestalten wir die Zukunft, indem wir intensiv in die Digitalisierung und die Umgestaltung unserer Bank von einer produktorientierten in eine mehr kundenorientierte Organisation investieren. Und schliesslich sind wir offen für neue Partnerschaften und Akquisitionsmöglichkeiten. Wir setzen weiterhin auf kontinuierliches Wachstum in unserem Heimmarkt. Vor allem aber wollen wir eine zuverlässige und stabile Bank für unsere Kunden und Aktionäre und eine hervorragende Arbeitgeberin für unsere Mitarbeitenden bleiben.

Was macht Cembra zu einer attraktiven Arbeitgeberin?

Bei Cembra glauben wir an Gleichberechtigung und Vielfalt. Wir unterstützen unsere Mitarbeitenden bei der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, indem wir wo immer möglich flexible Arbeitszeitmodelle wie Teilzeit und Home-Office anbieten. Der Schlüssel
zu unserem Erfolg liegt bei jedem einzelnen unserer Mitarbeitenden, die wir mit verschiedenen Aus- und Weiterbildungsprogrammen unterstützen. Wir wollen sicherstellen, dass unsere Mitarbeitenden in ihrer Arbeit gefordert werden und zufrieden sind – und dass sie über die notwendigen Fähigkeiten verfügen, um am Markt erfolgreich zu sein. Anfang 2019 wurden wir von der Organisation Great Place To Work als attraktive Arbeitgeberin zertifiziert. Darauf sind wir sehr stolz.

«Wir sind in allen
Geschäfts­bereichen profitabel gewachsen.»