Aktionärsbrief

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre

Es freut uns, Sie über das Jahresergebnis 2020 von Cembra zu informieren. Trotz der Covid-19-Pandemie­situation sind wir stolz, ein robustes Geschäftsergebnis erzielt zu haben; mit einem nur leichten Rückgang des Reingewinns um 4% auf CHF 152.9 Millionen. Die Eigenkapitalrendite lag bei 13.8%. Mit einer Tier 1-Kapital­quote von 17.7% sind wir sehr gut kapitalisiert. Der Generalversammlung wird eine Dividende von CHF 3.75 pro Aktie vorgeschlagen.

Unser Geschäftsmodell hat sich im Jahr 2020 als widerstandsfähig erwiesen und unser umsichtiger Ansatz im Risikomanagement zahlt sich aus. Der Lockdown in der Schweiz hatte deutliche Auswirkungen auf die Einnahmen aus Kreditkartengebühren. Gleichzeitig haben wir aber eine nachhaltige Verlagerung weg vom Bargeld hin zu Kartenzahlungen beobachtet. Die Volumina der Kreditkartentransaktionen erreichten im zweiten Halbjahr fast das Niveau von 2019. Nach der erfolgreich abgeschlossenen Integration von cashgate in nur 11 Monaten konzentrieren wir uns nun auf unsere neue Kreditkarte für IKEA.

Robuste Geschäftsentwicklung

Die gesamten Nettoforderungen gegenüber Kunden per 31. Dezember 2020 beliefen sich auf CHF 6.3 Milliarden. Der Rückgang von 4% seit Ende 2019 ist weitgehend auf die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie in der Schweiz zurückzuführen.

Im Privatkreditgeschäft gingen die Forderungen um 8% auf CHF 2.4 Milliarden zurück, auch wegen der Marktentwicklung. Aufgrund der Übernahme von cashgate in der zweiten Jahreshälfte 2019 erhöhte sich der Zinsertrag um 10% auf CHF 190.7 Millionen, bei einer stabilen Rendite von 7.4% (2019: 7.5%).

Die Nettoforderungen gegenüber Kunden im Bereich Fahrzeugfinanzierungen erholten sich in der zweiten Jahreshälfte und lagen am Ende des Jahres 2% tiefer als im Vorjahr bei CHF 2.9 Milliarden. Der Zinsertrag erhöhte sich um 17% auf CHF 129.4 Millionen, mit einer stabilen Marge von 4.5% (2019: 4.5%).

Im Kreditkartengeschäft nahmen die Nettoforderungen um 6% auf CHF 1.0 Milliarden ab; dies als Folge der Covid-19-Einschränkungen im zweiten Quartal und in den letzten Wochen des Jahres 2020. Der Zinsertrag im Kreditkartengeschäft erhöhte sich um 5% auf CHF 83.6 Millionen bei einer Rendite von 8.3% (2019: 8.0%). Die Anzahl herausgegebener Karten nahm weiter zu, im Jahresvergleich um 5% auf 1'030'000 Karten.

Umsatzsteigerung

Gesamthaft erhöhte sich der Nettoertrag um 4% auf CHF 497.2 Millionen. Der Zinsertrag stieg hauptsächlich infolge der Übernahme von cashgate um 13%. Der Zinsaufwand reduzierte sich um 3% auf CHF 26.9 Millionen.

Der Ertrag aus Kommissionen und Gebühren reduzierte sich um 17% auf CHF 122.3 Millionen aufgrund der Covid-19-Einschränkungen. Die Abnahme beruhte hauptsächlich auf dem Rückgang von Kommissionen und Gebühren auf Kreditkarten (–29% im Jahresvergleich), die von den tieferen Ausgaben im Ausland beeinflusst waren. In der Folge reduzierte sich der Anteil des Nettoertrags aus Kommissionen und Gebühren auf 25% gegenüber 30% per 31. Dezember 2019.

Der Geschäftsaufwand erhöhte sich um 7% auf CHF 247.4 Millionen. Der Personalaufwand nahm um 8% auf CHF 129.5 Millionen zu, aufgrund der Erhöhung der Anzahl Vollzeitstellen insbesondere durch cashgate. Der Sachaufwand stieg um 6% auf CHF 117.9 Millionen, in erster Linie aufgrund der Integrationsaufwendungen für cashgate. Das Aufwand/ Ertrags-Verhältnis stieg auf 49.8% (2019: 48.3%).

Erneut solide Verlustquote trotz der Auswirkungen von Covid-19 auf die Wirtschaft

Die Wertberichtigungen für Verluste erhöhten sich um CHF 11.3 Millionen oder 25% auf CHF 56.4 Millionen, hauptsächlich aufgrund des durch die Übernahme grösseren Forderungsbestands. Die Verlustquote blieb trotz der Auswirkungen der Covid-19-Pandemie mit 0.9% stabil (2019: 0.8%). Der Anteil der gefährdeten Forderungen (NPL) war 0.7% (2019: 0.6%), Die Quote der mehr als 30 Tage ausstehenden Forderungen belief sich auf 1.8% (2019: 1.8%).

Operative Fortschritte

Im Jahr 2020 schloss Cembra die operative Integration von cashgate in 11 Monaten ab. Der Rechnungsfinanzierer Swissbilling konnte die Nettoforderungen von CHF 62 Millionen mehr als verdreifachen. Cembra beschleunigte die digitale Transformation durch den Ausbau des Online-Privatkreditgeschäfts und der weiteren Konsolidierung des Netzwerks der Geschäftsstellen. Die neue Partnerschaft mit IKEA Schweiz, die für IKEA Family-Mitglieder eine neue Kreditkarte ohne Jahresgebühren anbieten wird, verläuft plangemäss und die Lancierung der neuen Karte ist für den März 2021 vorgesehen.

Stabile Refinanzierung

Im Jahr 2020 ging das Refinanzierungsportfolio der Gruppe um 5% auf CHF 5.8 Milliarden zurück, entsprechend der Entwicklung bei den Forderungen. Der Finanzierungsmix blieb im Vergleich zum 31. Dezember 2019 stabil. Die gewichtete durchschnittliche Laufzeit war 2.7 Jahre (31. Dezember 2019: 2.9 Jahre) und die Finanzierungskosten am Ende der Periode betrugen 45 Basispunkte (31. Dezember 2019: 44 Basispunkte).

Starke Kapitalquote und attraktive unveränderte Dividende

Cembra ist mit einer starken Tier 1-Kapitalquote von 17.7% (31. Dezember 2019: 16.3%) weiterhin sehr gut kapitalisiert. Das Eigenkapital stieg um 3% auf CHF 1.127 Milliarden, nachdem Cembra im April 2020 die volle Dividende in Höhe von CHF 110 Millionen für das Geschäftsjahr 2019 ausgeschüttet hatte.

Aufgrund des stabilen Finanzergebnisses von Cembra wird der Verwaltungsrat an der kommenden Generalversammlung am 22. April 2021 eine Dividende von CHF 3.75 pro Aktie beantragen (entsprechend einer Ausschüttungsquote von 72%).

Ergebnisse im Bereich Nachhaltigkeit weiter verbessert

Im Jahr 2020 erhöhten eine Reihe führender ESG-Rating-Agenturen ihre Bewertungen der Nachhaltigkeit von Cembra. Cembra wurde auch in den SXI Switzerland Sustainability 25 Index und in den Bloomberg Gender Equality Index 2021 aufgenommen, und erhielt eine „We Pay Fair“-Anerkennung auf Basis der gesetzlichen Vorgaben in der Schweiz.

Ausblick

Unter der Annahme einer wirtschaftlichen Erholung im Jahr 2021 erwartet Cembra für das Gesamtjahr derzeit eine stabile Geschäftsentwicklung und im Zuge der wirtschaftlichen Entwicklung eine Erholung der Umsätze. Für 2021 erwartet Cembra ebenfalls eine solide Verlustquote und bestätigt ihre mittelfristig gesetzten Ziele.

Robert Oudmayer, der Cembra mehr als elf Jahre lang erfolgreich als CEO geführt hat, übergibt seine Aufgaben seit dem 1. März 2021 an seinen Nachfolger Holger Laubenthal. Im Namen des Verwaltungsrats danke ich Robert Oudmayer aufrichtig für seinen herausragenden Beitrag zur Entwicklung von Cembra. Er war die treibende Kraft hinter der Positionierung von Cembra als ein führender Schweizer Anbieter von Finanzierungs­lösungen und –dienstleistungen, führte das Unternehmen im Börsengang im Jahr 2013 und baute Cembra seitdem durch organisches Wachstum und gezielte Akquisitionen aus.

Im Namen des Verwaltungsrats und der Geschäftsleitung bedanke ich mich bei unseren Kunden, Aktionären und Geschäftspartnern für das Vertrauen, das sie uns entgegenbringen. Ich spreche ausserdem unseren Mitarbeitenden besonderen Dank aus. Sie tragen mit ihrer Expertise und ihrem Engagement wesentlich zum Erfolg der Bank bei.