Aktionärsbrief

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre

2022 war ein erfolgreiches Jahr für Cembra. Wir sind in einem herausfordernden Umfeld in allen Geschäftsfeldern profitabel gewachsen. Das zeigt, dass unsere Finanzierungslösungen attraktiv sind und von unseren Kundinnen und Kunden geschätzt werden. Ferner kommen wir bei der Umsetzung unserer Strategie gut voran. Die Lancierung unserer Kreditkartenfamilie Certo! ist ein Erfolg, und durch die Vertiefung und den Ausbau unserer Partnerschaften legen wir die Grundlagen für weiteres Wachstum. Mit der Übernahme von Byjuno haben wir ausserdem unsere Führungsposition im schnell wachsenden BNPL-Geschäft erheblich gestärkt.

Robuste Geschäfts­entwicklung

Die gesamten Nettoforderungen der Gruppe beliefen sich per 31. Dezember 2022 auf CHF 6.5 Milliarden. Dies entspricht einem Anstieg von 5% gegenüber dem Ende des Vorjahres.

Im Privatkreditgeschäft setzte sich das Wachstum im zweiten Halbjahr fort; die Forderungen stiegen bis zum 31. Dezember 2022 um 4% auf CHF 2.4 Milliarden. Infolge des niedrigeren Bestands an Forderungen zu Jahresbeginn gegen- über dem Vorjahr und des anhaltend starken Wettbewerbs nahm der Zinsertrag im Privatkreditgeschäft um 4% auf CHF 163.1 Millionen ab, bei einer Rendite von 6.8%.

Die Nettoforderungen im Bereich Fahrzeugfinanzierungen stiegen um 6% auf CHF 3.0 Milliarden. Der Zinsertrag erhöhte sich um 2% auf CHF 133.1 Millionen, bei einer Rendite von 4.6%.

Im Kreditkartengeschäft erhöhten sich die Nettoforderungen um 1% auf CHF 1.0 Milliarden. Der Zinsertrag im Kartengeschäft erhöhte sich um 5% auf CHF 89.1 Millionen. Die Rendite lag bei 8.5%. Das Transaktionsvolumen erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 5%. Die Anzahl herausgegebener Karten betrug am 31. Dezember 2022 1'051'000, ein Rückgang von 2%.

Im Bereich Buy Now Pay Later (BNPL) verzeichnete Cembra 2022 einen Anstieg des Fakturierungsvolumens von 51% auf CHF 477.4 Millionen. Die Gebühreneinnahmen aus «BNPL und übrige» beliefen sich auf CHF 19.5 Millionen (+58%). Die Übernahme von Byjuno wurde am 1. November 2022 abgeschlossen, seither wird das Unternehmen voll konsolidiert.

Höherer Nettoertrag aufgrund Gebührengeschäft

Der gesamte Nettoertrag stieg im Jahr 2022 um 4% auf CHF 508.9 Millionen, der Zinserfolg blieb stabil bei CHF 356.2 Millionen (2021: CHF 356.7 Millionen). Der Zinsaufwand stieg um 13% auf CHF 29.4 Millionen, eine Folge der Änderung des Zinsumfelds im zweiten Halbjahr.

Der Ertrag aus Kommissionen und Gebühren erhöhte sich um 17% auf CHF 152.7 Millionen. Hierzu trugen vor allem die Erträge aus Kreditkartengebühren bei, die nach Aufhebung der durch Covid-19 bedingten Einschränkungen um 18% stiegen, sowie das Wachstum im Bereich BNPL. Der Anteil des Nettoertrags aus Kommissionen und Gebühren stieg 2022 auf 30% gegenüber 27% im Vorjahr.

Der Geschäftsaufwand stieg um 5% auf CHF 257.5 Millionen. Der Personalaufwand nahm um 2% auf CHF 135.5 Millionen zu. Der Sachaufwand stieg um 7% auf CHF 122.0 Millionen, was vor allem auf Investitionen in strategische Projekte und die Einführung der eigenen Kreditkartenfamilie im zweiten Halbjahr 2022 zurückzuführen ist. Das Aufwand/Ertrags-Verhältnis blieb stabil bei 50.6% (2021: 50.6%).

Weiterhin sehr gute Verlustquote

Die Wertberichtigungen für Verluste erhöhten sich um 2% auf CHF 40.9 Millionen, und Cembra verzeichnete im Jahr 2022 eine weiterhin sehr gute Verlustquote von 0.6% (2021: 0.6%, und 0.8% bereinigt um einen Forderungsverkauf). Der Anteil der gefährdeten Forderungen nahm leicht zu auf 0.7% (2021: 0.6%). Die Quote der mehr als 30 Tage ausstehenden Forderungen stieg auf 2.0% (2021: 1.6%).

Stabiler, ausgewogener Finanzierungsmix

Das diversifizierte Finanzierungsportfolio der Gruppe nahm per 31. Dezember 2022 um 8% auf CHF 6.1 Milliarden zu, entsprechend dem Wachstum der Forderungen und des Bestands an liquiden Aktiva. Der Finanzierungsmix mit 57% Spareinlagen und 43% Nicht-Spareinlagen blieb insgesamt stabil. Die gewichtete durchschnittliche Laufzeit ging auf 2.1 Jahre (2021: 2.5 Jahre) zurück, die Finanzierungskosten am Ende der Periode stiegen auf 79 Basispunkte (2021: 44 Basispunkte) und die durchschnittlichen Finanzierungskosten beliefen sich 2022 auf 0.50% (2021: 0.45%).

Umsetzung der Strategie kommt gut voran – erfolgreicher Übergang auf eigenes Kartenangebot

Die Umsetzung der strategischen Programme von Cembra – Operational Excellence, Business Acceleration, New Growth Opportunities und Cultural Transformation – kommt ebenfalls gut voran.

Im Rahmen von Operational Excellence führte Cembra im April 2022 die neue Kreditkarten-App ein, um die Beziehungen zu ihren Kundinnen und Kunden zu festigen und die Effizienz zu steigern. Ende des Jahres hatte die App rund 320'000 aktive Nutzer. Die Rechenzentren des Unternehmens wurden zusammengelegt. Ausserdem wurden die Grundlagen für eine Cloud-Infrastruktur geschaffen. Die neue IT-Plattform für das Leasing-Geschäft wird zurzeit getestet, und eine erste Version wird im Laufe des Jahres in Betrieb genommen.

Ein weiterer Schritt in der Umsetzung der Strategie war die erfolgreiche Einführung des neuen Kreditkartenangebots Certo!. Nach der Lancierung im Juli 2022 wurde mittlerweile rund die Hälfte des Bestands der früheren Cumulus-Karten auf das neue Angebot übertragen. Zudem hat Cembra die Partnerschaften zur Ausgabe von Co-Branding-Kreditkarten ausgebaut und vertieft.

Nach der Übernahme von Byjuno und der Zusammenführung mit Swissbilling wird Cembra in der Lage sein, überzeugende Rechnungskauflösungen für den Online-Verkauf und den Point-of-Sale-Verkauf in der Schweiz zu entwickeln und das profitable Wachstum im Bereich BNPL zu beschleunigen.

Nachhaltigkeit im Fokus

Im Mai 2022 erhöhte MSCI ESG das Nachhaltigkeits-Rating von Cembra auf AAA, während Sustainalytics im gleichen Monat ihre Bewertung «Low ESG Risk» auf Basis der Nachhaltigkeitsstandards der Bank und eines extern geprüften Nachhaltigkeitsberichts bestätigte. Im Januar 2023 wurde Cembra zudem zum dritten Mal in den Bloomberg’s Gender Equality Index 2023 aufgenommen.

Gute Kapitalisierung und höhere Dividende

Cembra ist weiterhin sehr gut kapitalisiert, mit einer starken Tier-1-Kapitalquote von 17.8% (31. Dezember 2021: 18.9%). Das den Aktionären zurechenbare Eigenkapital nahm um 6% auf CHF 1.274 Milliarden zu, nachdem Cembra im April 2022 eine Dividende in Höhe von CHF 113 Millionen ausgeschüttet hatte.

Aufgrund der robusten Ergebnisse schlägt der Verwaltungsrat der Generalversammlung vom 21. April 2023 eine gegenüber dem Vorjahr um 3%, respektive um CHF 0.10, erhöhte Dividende von CHF 3.95 pro Aktie vor, entsprechend einer Ausschüttungsquote von 68%.

Ausblick

Für 2023 erwartet Cembra derzeit eine stabile Geschäftsentwicklung, ein Wachstum des Nettoertrags mindestens in der Grössenordnung des Wachstums der Schweizer Wirtschaft, sowie eine anhaltend solide Verlustquote. Cembra bestätigt das Ziel einer Eigenkapitalrendite von 13–14% für 2023 und ihre mittelfristigen Ziele.

Im Namen des Verwaltungsrats und der Geschäftsleitung bedanken wir uns bei unseren Kunden, Aktionären und Geschäftspartnern für das Vertrauen, das sie uns entgegenbringen. Wir sprechen ausserdem unseren Mitarbeitenden besonderen Dank aus. Sie tragen mit ihrer Expertise und ihrem Engagement wesentlich zum Erfolg der Bank bei.

Holger Laubenthal

CEO