Aktionärs­brief

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre

Das solide Jahres­ergebnis ist der Beweis für unseren anhaltenden Fokus auf profitables Wachstum. Die Nettoforderungen erhöhten sich um 3% und die Verlustquote blieb robust. Mit unseren laufenden In­vestitionen in die strategische Transformation und unserer Kosten­disziplin sind wir auf gutem Weg, unsere mittel­fristigen Ziele zu erreichen.

Solide Geschäfts­entwicklung

Im Jahr 2023 baute Cembra ihr Geschäft selektiv weiter aus und passte als Reaktion auf das veränderte Zins­umfeld die Preise an. Die gesamten Netto­forderungen der Gruppe beliefen sich zum 31. Dezember 2023 auf CHF 6.7 Milliarden, was einem Anstieg von 3% gegenüber dem 31. Dezember 2022 entspricht. Im Privat­­kredit­geschäft sanken die Netto­forderungen im Jahr 2023 um 1% auf CHF 2.4 Milliarden. Die Zinserträge stiegen um 5% auf CHF 171.5 Millionen, bei einer Rendite von 7.0%. Die Netto­forderungen im Bereich Fahrzeug­finanzierungen erhöhten sich im Berichts­zeitraum um 6% auf CHF 3.1 Milliarden. Die Zinserträge stiegen um 13% auf CHF 150.8 Millionen, bei einer Rendite von 4.9%. Im Kreditkartengeschäft sanken die Nettoforderungen per 31. Dezember 2023 um 2% auf CHF 1.0 Milliarden. Die Zins­erträge gingen um 1% auf CHF 87.9 Millionen zurück, bei einer Rendite von 8.4%. Die Anzahl der ausgegebenen Karten belief sich am 31. Dezember 2023 auf 1‘027‘000, was einem Rückgang von 2% gegenüber dem 31. Dezember 2022 entspricht. Im Bereich Buy Now Pay Later (BNPL) stieg das Rechnungs­volumen im Jahr 2023 um 88% auf CHF 898 Millionen, was sowohl auf die Konsolidierung von CembraPay (ehemals Byjuno) als auch auf organisches Wachstum zurückzuführen war. Die Kommissions- und Gebühren­einnahmen aus BNPL wurden mit CHF 39.4 Millionen mehr als verdoppelt (2022: CHF 17.6 Millionen).

Anstieg bei Netto­erträgen durch Gebühren­einnahmen getrieben – Netto­zins­marge im zweiten Halbjahr verbessert

Der Nettoertrag stieg im Jahr 2023 um 1% auf CHF 515.7 Millionen, wobei die Kommissions- und Gebühren­einnahmen den tieferen Zinserfolg mehr als aus­gleichen konnte. Der Anteil aus Kommissions- und Gebühren­einnahmen am Netto­ertrag stieg im Jahr 2023 von 30% auf 33%.

Stabiles Aufwand-Ertrags-Verhältnis

Der Geschäfts­aufwand erhöhte sich um 2% auf CHF 262.6 Millionen. Der Personal­aufwand stieg um 1% auf CHF 137.0 Millionen. Der Sach­aufwand belief sich auf CHF 125.6 Millionen, was einem Anstieg von 3% entspricht. Dies führte trotz Investitionen in strategische Initiativen und Integrations­kosten zu einem stabilen Aufwand-Ertrags-Verhältnis von 50.9% (2022: 50.6%). Cembra erwartet, dass das Aufwand-Ertrags-Verhältnis ent­sprechend den strategischen Ziel­setzungen bis 2026 sinken wird.

Anhaltend robuste Verlustquote

Die Wert­berichtigungen für Verluste erhöhten sich auf CHF 56.9 Millionen (2023: CHF 40.9 Millionen), was die erwartete Normali­sierung der Verlust­quote wider­spiegelte. Dies resultierte in einer Verlust­quote von 0.8% im Jahr 2023. Der Anteil der gefährdeten Forderungen (NPL) stieg auf 0.8% (2022: 0.7%). Cembra erwartet, dass sich die Verlust­quote im langfristigen historischen Trend bewegen wird und bestätigt das Mittelfrist-Ziel einer Verlust­quote von 1% oder weniger.

Weiterhin diversifiziertes Finanzierungs­portfolio

Der Wert des diversifizierten Finanzierungs­portfolios von Cembra stieg im Jahr 2023 um 8% auf CHF 6.6 Milliarden. Beim Finanzierungs­mix erhöhte sich der Anteil von Spar­einlagen auf 53% (2022: 51%). Die gewichtete durch­schnittliche Duration erhöhte sich von 2.1 Jahren Ende 2022 auf 2.4 Jahre. Die Refinanzierungs­kosten am Ende des Berichtszeit­raums betrugen 1.47% (31. Dezember 2022: 0.79%), und die durch­schnittlichen Finanzierungs­kosten im Jahr 2023 lagen bei 1.18%.

Erhöhung der Dividende auf CHF 4.00 vorgeschlagen

Cembra ist weiterhin sehr gut kapitalisiert, mit einer starken Tier 1-Kapital­quote von 17.2% (31. Dezember 2022: 17.8%), einschliesslich der erwarteten Veränderung der Basis für die Rechnungs­legung (US GAAP) für die regulatorische Bericht­erstattung. Das Eigenkapital sank um 2% auf CHF 1.250 Milliarden, einschliesslich einer Auswirkung von CHF 54 Millionen aus der Einführung von CECL in US GAAP.

In Anbetracht der soliden Ergebnisse wird der Ver­waltungsrat der General­versammlung am 24. April 2024 eine Dividende von CHF 4.00 pro Aktie (Aus­schüttungs­quote 74%) vorschlagen, was einer Erhöhung von CHF 0.05 gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Fortschritte in der Strategie­umsetzung – auf Kurs zur Erreichung der Mittelfrist-Ziele bis 2026

Bei der Umsetzung der strategischen Initiativen machte Cembra im Jahr 2023 weitere Fortschritte. Das Programm zur Migration der Kredit­karten wurde erfolgreich abge­schlossen, wobei mehr als zwei Drittel der Karten des betreffenden Portfolios auf das neue eigene Angebot Certo! migriert wurden. Die Bank konnte auch das Portfolio der übrigen Co-Branding-Kredit­karten weiter ausbauen. Im BNPL-Geschäft schloss Cembra die Integration von Byjuno ab. Das erworbene Unter­nehmen wurde mit Swissbilling zusammen­geführt, um CembraPay zu lancieren und so einen führenden Schweizer Anbieter von Rechnungs­kauf­lösungen zu schaffen, der weiteres Wachs­tums­potential bietet. Seit August 2023 bietet die Partner­schaft mit TWINT den fünf Millionen Nutzern der TWINT-App eine „Später bezahlen“-Funktion. Im Dezember 2023 wurde die neue IT-Plattform für das Leasinggeschäft für ausgewählte Partner eingeführt und damit die Basis für weitere Effizienz­steigerungen gelegt. Im Februar 2024 führte Cembra eine neue Palette von Online-Spar­produkten ein. Insgesamt wurden die Automatisierungs- und Digitali­sierungs­initiativen weiter vorangetrieben, um das Kunden­erlebnis zu verbessern, die Produktivität zu steigern und die Effizienz zu erhöhen.

In einem weiteren Schritt der Trans­formation hat Cembra ihre Organisations­struktur vereinfacht und bedient ihre Kundinnen und Kunden nun über zwei Geschäfts­bereiche: Lending und Payments. Der Bereich Lending umfasst das Privat­kredit- und Fahrzeug­finanzierungs­geschäft und wird von Peter Schnellmann, bisher Chief Sales and Distribution Officer, geleitet. Christian Stolz, bisher CEO von CembraPay (ehemals Byjuno), leitet den Geschäfts­bereich Payments, der das Kredit­karten- und BNPL-Geschäft umfasst. Im Einklang mit der neuen Organisations­struktur wird Cembra ab dem Geschäfts­jahr 2024 eine Segment­bericht­erstattung für die Geschäfts­bereiche Payments und Lending einführen.

Weiter wird Cembra die Technologie- und Dienst­leistungs­kompetenz seines hoch­qualifizierten Teams in Riga, Lettland, stärker nutzen, um Dienst­leistungen für weitere Bereiche des Unter­nehmens zu erbringen. Darüber hinaus prüft Cembra die Aus­lagerung bestimmter Prozesse im Bereich der Kunden­betreuung.

Mit diesen Mass­nahmen plant das Unternehmen, den Personal­bestand bis Ende 2024 auf rund 830 Vollzeit­stellen zu reduzieren (31. Dezember 2023: 902). Cembra ist bestrebt, diese Ver­änderungen möglichst durch natürliche Fluktuation und Früh­pensionierungen umzusetzen. Wo Ent­lassungen unvermeid­bar sind, werden die Betroffenen durch einen Sozialplan unterstützt. Ein Konsultations­verfahren mit der Arbeit­nehmer­vertretung wird eingeleitet.

Ausblick

Für das Geschäfts­jahr 2024 rechnet Cembra mit einem Nettoertrag, der leicht über dem Wachstum des Schweizer BIP liegt, sowie mit einer weiterhin robusten Verlust­quote und einem Aufwand-Ertrags-Verhältnis unter 49%. Infolge­dessen erwartet Cembra für 2024 einen Anstieg des Reingewinns und eine Eigen­kapital­rendite von 13-14% und bestätigt ihre mittel­fristigen Ziele bis 2026.1

Im Namen des Verwaltungs­rats und der Geschäfts­leitung bedanken wir uns bei unseren Kunden, Aktionären und Geschäfts­partnern für das Vertrauen, das sie uns entgegen­bringen. Wir sprechen ausserdem unseren Mitarbeitenden besonderen Dank aus. Sie tragen mit ihrer Expertise und ihrem Engagement wesentlich zum Erfolg der Gruppe bei.

Holger Laubenthal

CEO

1 ROE ≥15% ab 2025; Steigerung der Dividende ab 2024 auf Basis des Gewinnwachstums; Zielwert Tier 1-Kapitalquote >17